Jetzt erst recht!

5 februari 2019 - Aalten, Nederland

FEB.2019 VORBEREITUNG 

Schon lange habe ich den Wunsch den Jakobsweg zu gehen. Warum? - so genau weiss ich das selbst nicht. Was erhoffe ich mir davon? Suche ich was? Selbstfindung? Ich weiss nur, dass der Wunsch immer grösser wurde. Klar, gibt es Ängste, - schaff ich es, jeden Tag zu laufen, wo schlaf ich, wo ess ich, wo dusche ich, ist es gefährlich? 

Als ich den ersten davon erzählt habe, gab es nur ungläubige Blicke und Vorwürfe. Du kannst doch nicht alleine verreisen und deine Kinder alleine lassen ,- du weisst nicht auf was du dich einlässt, -das ist doch alles Quatsch,- geh doch zu Hause ein bisschen durch den Wald spazieren wenn du den Kopf frei kriegen musst, - ach du schaffst das sowieso nicht. 

Ja…ihr habt recht. Bestimmt werde ich fluchen, heulen, schreien, grosses Heimweh haben , meine Kinder schrecklich vermissen, meine Wehwehchen werden zu grossen Aua’s und vielleicht denke ich sogar ans Aufgeben.Aber genau deshalb, weil alle so denken, ist ein Gefühl nur noch stärker geworden. 

JETZT ERST RECHT!!! 

Es ist Mein Weg und  JA,-  ich gehe…                       in 6 Wochen! Ich hab mich für den Camino portugues entschieden.In 2 wochen(mehr geht nicht), gut machbar und man ist trotzdem den ganzen Weg gelaufen.Mich reizt das Meer und die zwei Länder.Flüge sind gebucht, Route studiert, Ausrüstung gekauft. Mehr plan ich nicht.(das ist das schwerste daran) Los gehts : Für mich sind all die Vorbereitungen schon ein bisschen Camino. Ich schaue mir die Strecke an. ( wieviel km schaff ich am Tag) Ich kaufe mir Ausrüstung (alles sehr leicht,ich muss es ja tragen) Ich packe meinen Rucksack mehrmals ein und aus, wo lässt sich Gewicht sparen, was brauch ich wirklich, muss ich wirklich auf alles vorbereitet sein? Welche Schuhe trage ich. Ist der Rucksack doch zu gross? Oder zu schwer……..? Wahrscheilich habe ich am ersten Tag in Porto noch die selben Fragen. Was solls, -ist es nicht das was ich will. Nicht immer alles geplant zu haben, nicht immer nen Notfallplan parat und nicht immer vom Schlimmsten ausgehen. Nein.. einfach losgehen und alles nehmen wie es kommt. 

Und das mach ich jetzt auch. Sachen an, Rucksack auf und Laufen,Laufen, Laufen… Ob es physische oder psychische Vorbereitung ist, weiss ich nicht. Die Leute die mich sehen denken wohl eher psychische Störung, ich laufe in voller Montur durch die Aalterner Landschaft. Was die wohl denken,bei Minusgraden über Feldwege. Die wissen ja nicht das mein Auto um die nächste Ecke steht. Und ja.. es läuft gut, nach den ersten paar hundert Metern gewöhne ich mich an den Rucksack und die Stöcke und finde langsam meinen Rhytmus. Rucksack fühlt sich nicht zu schwer an, Schuhe sitzen, Tempo ist gut. Nach 8 km ist das Auto nicht mehr weit und ich beschliesse, das es noch nicht genug ist und laufe eine extra Runde. Oh stop… nicht übertreiben, langsam steigern, die Gelenke und Muskeln müssen sich an die extra 8kg im Rucksack gewöhnen. Also, bei Kilometer 10 ist für heute Schluss. Bin mal gespannt ob ich morgen Muskelkater habe.

Foto’s